Öffnung des Saale- Mäander in Gräfendorf
Anlass
In den 1920er Jahren wurde die Fränkische Saale im Landkreis Main-Spessart für die Flößerei ausgebaut, der Flusslauf wurde begradigt und eingetieft, die Ufer wurden mit steilen Böschungen versehen und mit Pflastersteinen befestigt. Das Gewässer verarmte in ökologischer Hinsicht. Zudem erhöhten sich durch den Ausbau die Fließgeschwindigkeiten bei größeren Abflüssen. Das schnelle Abfließen des Hochwassers führte zu hohen Wasserständen, da sich das Wasser nicht in der Fläche ausbreiten konnte.
In alten Karten ist der ehemalige Verlauf der Fränkischen Saale bei Gräfendorf noch mit einer Flussschleife (Mäander) zu erkennen. Im Rahmen eines früheren Flurbereinigungsverfahrens wurde diese Saale-Schleife abgeschnitten und verfüllt.
Nach den Zielvorgaben des Gewässerentwicklungsplanes für die Fränkische Saale plante das Wasserwirtschaftsamt die Wiederherstellung des Mäanders. Ziel war es, einen strukturreicheren Gewässerabschnitt zu schaffen, der bei Hochwasser möglichst viel Wasser in der unbebauten Landschaft zurückhält und vielfältigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen bietet.
Planausschnitt von 1860
Lageplan
Ausführung
Auf einer Länge von ca. 500 m wurden die Auffüllungen wieder entfernt, so dass nun ein Teil des Saale- Wassers durch den wiederhergestellten Mäander fließt. Die Ufer des Mäanders wurden sehr flach und unregelmäßig gestaltet zur Schaffung von gewässerbiologisch besonders wertvollen Wasserwechselzonen. Außerdem wurden Flachwasserbereiche mit mäßiger Strömung geschaffen. Diese Lebensräume fehlen - bedingt durch den Gewässerausbau - am Unterlauf der Saale fast vollständig. Die Ufer wurden nicht befestigt, was dem Gewässer ermöglicht, im Mäander eine eigene Dynamik zu entwickeln. Ein Teil der entstandenen Insel wird als extensives Grünland von einem Landwirt freigehalten, die Restfläche und die Uferbereiche werden der natürlichen Entwicklung überlassen.
Bei den Bauarbeiten wurden mehr als 20.000 m3 Boden entnommen. Der Aushub wurde in Zusammenarbeit mit Gemeinde und Landwirten auf landwirtschaftliche Flächen in der Gemarkung verbracht.
Die Realisierung des Vorhabens erfolgte in den Jahren 2001 und 2002 und kostete rund 130.000 Euro.
Flachwasserbereiche im geöffneten Saale-Mäander bieten insbesondere für Jungfische gute Lebensbedingungen.
Blick flussabwärts: rechts fließt die Saale, links zweigt der Zulauf zum Mäander ab.