Hochwasserschutz Würzburg, aktueller Abschnitt
- Stadtbalkon -
Die Situation
Seit jeher ist die Stadt von Hochwasserereignissen stark betroffen. Im Zuge des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg wurde am Willy-Brandt-Kai auf alten Fundamenten im Abstand von ca. 4 Metern vor den Hausmauern eine Hochwasserschutzmauer aufgebaut und mit einer Decke versehen. Dieser Bereich wird von der Würzburger Bevölkerung „Stadtbalkon“ genannt. Erstreckt sich von der Reibeltgasse bis zum Hirtenturm.
Mit den Baumaßnahmen am „Stadtbalkon“ ist im September 2011 begonnen worden. Die Arbeiten konnten bis Ende 2012 weitestgehend abgeschlossen werden. Im Anschluss wird noch die Hochwasserschutzmauer am Unteren Mainkai erhöht und verstärkt, um einen durchgehenden und einheitlichen Schutzgrad für die Stadt Würzburg zu gewährleisten.
Das Schutzsystem
Untersuchungen in der Planungsphase ergaben, dass die vorhandene alte Stadtbalkonmauer im Bereich zwischen Reibeltgasse und Wirsberg-Gymnasium dem Wasserdruck für den Bemessungshochwasserfall nicht standhalten kann.
Um den errechneten Kräften zu widerstehen, wurde direkt hinter der alten Mauer eine neue L-förmige Winkelstützmauer gebaut. Eingriffe in das empfindliche Stadtbild konnten so weitestgehend vermieden werden. Gegründet ist die neue Mauer auf Pfahlböcken aus Kleinbohrpfählen. Im Hochwasserfall werden die Wasserdruckkräfte über die Winkelstützmauer und die Kleinbohrpfähle in den ca. 4,50 m unter Gelände anstehenden Fels abgetragen.
Um die Hochwasserschutzlinie mit möglichst wenig Leitungen zu durchdringen, wird das Abwasser der angrenzenden Häuser nicht mehr in den mainseitigen Hauptsammler, sondern in einen neuen Kanal, der binnenseitig der Mauer verlegt wurde, abgeleitet. Ebenfalls binnenseitig der Mauer wurde eine Dränageleitung verlegt, damit das bei Hochwasser ansteigende Grundwasser über das neu errichtete Dränagepumpwerk in den Main abgepumpt werden kann und sich nicht innerhalb des Schutzbereiches anstaut.
Die Bausführung war wegen nicht vorhandener Bestandspläne, den beengten Platzverhältnissen und der nicht bis auf den Fels gegründeten Wohnhäuser kompliziert. Sämtliche Hausmauern mussten aufwendig in Handschachtung unterfangen werden. Im Bereich des Wirsberg-Gymnasiums bis zum Hirtenturm ist die alte Mauer bewehrt und mit Erde hinterfüllt. Daher ist dieser Teil der Mauer in der Lage die Bemessungskräfte aufzunehmen. Hier wurden nur Sanierungsarbeiten an der alten Mauer erforderlich.
Querschnitt
Daten
Baubeginn: | 06.09.2011 |
Fertigstellung Gesamtmaßnahme | voraussichtlich März 2013 |
Projektkosten | |
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EU-Kofinanzierung | 50% der Baukosten |
Planung u. sonstige Kosten | ca. 200.000 € |
Baukosten | ca. 1.800.000 € |
Gesamtkosten | ca. 2.000.000 € |
Hauptmassen: | |
Ortbetonbohrpfähle d=30cm | ca. 1300 m |
Betonarbeiten | ca. 750 m3 |
Betonstahl | ca. 155 t |
Abdichtung/Belag | ca. 600 m2 |
Füllstabgeländer | ca. 125 m |
Betonabbruch | ca. 260 m3 |
Betoninstandsetzung | ca. 1000 m2 |
Grabenaushub | ca. 500 m3 |
Grabenverfüllung | ca. 300 m3 |
Abwasserkanal DN 400 | ca. 100 m |
Ortbetonschächte | 9 St |
Drainageleitung DN 200 | ca. 130 m |
Dränagepumpwerk | 1 St |
Gebäudeunterfangung | ca. 200 m2 |