Verlegung der Aschaff entlang der Weichertstraße
- Ein neues Gewässer entsteht -
Die Aschaff in ihrem alten begradigten Bett
Die Situation
Die Aschaff, ein Gewässer II. Ordnung, entspringt im Spessart und mündet unterhalb von Aschaffenburg in den Main. Die Aschaff verläuft auf einer Strecke von rund 5 Kilometern zwischen der Bundesautobahn A3 und der Bebauung der Gemeinden Hösbach, Goldbach und Aschaffenburg.
In den 60er Jahren wurde die Aschaff im Zuge des Baus der Autobahn A3 in die Nähe der Aschaffenburger Weichertstraße verlegt. Die damals begradigte Aschaff floss seither in einem monoton gestreckten Bachbett. Die ansässige Papierfabrik, jetzige SCA, errichtete eine Wehranlage um ihren Wasserbedarf über den Wehrkanal decken zu können. Infolgedessen war die Aschaff auf ca. 600 Metern aufgestaut. Durch die spätere Verlegung der Entnahmestelle wurde die Wehranlage nicht mehr benötigt. Die bestehende Wehranlage machte jedoch den Aufstieg von Fischen und Kleinlebewesen in den Oberlauf der Aschaff unmöglich - der Höhenunterschied an der Wehranlage beträgt fast vier Meter.
Anlass der Umgestaltung:
Anfang 2000 begann der 6-spurige Ausbau der Bundesautobahn A3. Die dadurch entstehenden Eingriffe in die Natur mussten an anderer Stelle wieder ausgeglichen werden. Dafür bot sich die naturnahe Umgestaltung der Aschaff an. Das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg plante für die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Autobahndirektion Nordbayern. Bauüberwachung und örtliche Bauleitung übernahm ebenfalls das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg.
Die Ausführung
Im Bereich der Weichertstraße erhielt die staugeregelte, begradigte Aschaff ein neues Bett. Es liegt jetzt im so genannten Taltief. Insgesamt wurde ein neuer Bachlauf von gut einem Kilometer Länge geschaffen. Seit Februar 2002 folgt die Aschaff ihrem neuen Verlauf. Die alte, rund 900 Meter lange Strecke wurde zum Altarm umgestaltet. Ein direkter Anschluss zur neuen Aschaff sorgt dafür, dass der Altarm nicht vollständig trocken fällt.
Die "Alte Aschaff" sowie das neue Gewässer mit seinen neu geschaffenen Altwassern und Feuchtflächen lassen abwechslungsreiche Lebensräume entstehen. Hier kann sich eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt ansiedeln. Zusammen mit den im letzten Jahr abgeschlossenen Maßnahmen am Aschaffunterlauf in der Gemeinde Mainaschaff ist die Durchgängigkeit vom Main bis nach Hösbach gegeben.
Weitere Maßnahmen sind die jeweils rund 200 Meter langen Abschnitte in Hösbach, die den Verlauf der Aschaff an zwei neu gebaute Brücken angleichen. Diese Maßnahmen an der Aschaff und dem zufließenden Goldbach im Rahmen des Ausgleichs sind bereits durchgeführt. Unter dem Schlagwort "Renaturierung" wurden beispielsweise die begradigten, teilweise mit massivem Betonpflaster befestigten Gewässerabschnitte in Goldbach und Hösbach ökologisch ausgebaut Aus einem kanalartig ausgebauten Vorfluter mit betonierter Sohle und sandsteingepflasterten Uferböschungen entstand damit ein lebendiger Bachlauf mit Windungen und flachen Ufern.
Durch Hochwasser entstandene Sandbank mit Treibholz.
Böschungsanbrüche (im Hintergrund) bieten dem hier heimischen Eisvogel die Möglichkeit zum Bau seiner Bruthöhle.
Daten
- Kosten: 5,5 Mio Euro
- Bauherr: Autobahndirektion Nordbayern
- Ausführung, Planung: Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg