Renaturierungen an kleinen Gewässern
Für die Unterhaltung der Gewässer 3. Ordnung, die auch die Pflege und Entwicklung umfasst, und deren Ausbau nach dem Bayerischen Wassergesetz sind Pflichtaufgaben der Gemeinden und Städte, sowie von Wasser- und Bodenverbänden, die diese im Rahmen der wasserrechtlichen Vorgaben wahrnehmen. Sie werden von den Gewässer-Nachbarschaften und vom Wasserwirtschaftsamt unterstützt.
Der Freistaat Bayern unterstützt die Gemeinden finanziell nach den Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben (RZWas).
Anbei ein paar Beispiele:
Der Flutgraben in Laufach
- Vorher: Gewässer in Satzsteingerinne gefasst, keine Eigendynamik, Bewirtschaftung bis an die Böschungsoberkante
- Maßnahme: 2015 , Naturnahe Gestaltung, Abrücken der Bewirtschaftung
- Umfang: Planfeststellung, Länge ca. 600 m
- Naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme der DB
Das neue Gewässer kurz nach der Fertigstellung...
... und ca. ein Jahr später.
Der Hagbach in Karlstein
- Vorher: Gewässer in Satzsteingerinne gefasst, keine Eigendynamik, schlechte Anbindung an den Main
- Wasserrecht in 2020 Plangenehmigung
- Maßnahme in 2021, Länge ca. 160 m
- Kosten: Ca. 145 T€
- Kommunales Ökokonto (rd. 75 % anrechenbar)
- Verlegung und naturnahe Gestaltung
- Verlängerung des Fließweges
- Herstellung der Durchgängigkeit in den Main
- Errichtung einer Entlastungsschwelle (HQ1)
Der Hagbach vorher im unnatürlichen Zustand.
Die Planung, mit dem alten Verlauf als Entlastungsschwelle.
Die frisch gebaute, erfolgreiche Maßnahme aus der Luft.
(Quelle: Ingenieure Steenken & Breitenbach)
Die Natur hat jetzt wieder den Spielraum sich zu entfalten,
und dem Hochwasserschutz dient es auch.
Der Kühruhgraben in Aschaffenburg
- Vorher: Gewässer verrohrt in Bürgersteig
- Wasserrecht in 2019, Plangenehmigung § 68 Abs. 2 WHG
- Maßnahme in 2020, Länge ca. 205 m
- Baukosten: Ca. 215 T€
- Naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme
Die Planung, ökologische Aufwertung und Naherholung in der Innenstadt.
Das aus dem Untergrund befreite Gewässer kurz nach dem „Hannewackeldudelsee“.
Renaturierung an der Kürnach in Lengfeld
Da die Stadt Würzburg ein Grundstück direkt an der Kürnach oberhalb von Lengfeld besitzt, konnte sie die Kürnach, ein Gewässer III. Ordnung, auf einem Teilstück renaturieren. Während das begradigte und befestigte Kürnachbett auf eine Länge von ca. 90 m größtenteils verfüllt wurde, konnte ein neuer, geschlängelter und abwechslungsreicher Gewässerlauf hergestellt werden. Durch Böschungsaufweitungen und Uferabflachungen wurde ein Retentionsraum von ca. 650 m³ geschaffen.
Der Freistaat Bayern förderte die Maßnahme nach RzWas 2021 als Ausbaumaßnahme zur naturnahen Entwicklung und Gestaltung von Gewässern sowie als Vorhaben zur Schaffung und Verbesserung von Rückhalteräumen an Gewässern.
Das Gewässer hat nun wieder natürliche Strukturen
Und es kann sich in der Fläche ausbreiten.
Lebensraum in natürlicher Schönheit.
Weiterführende Informationen
- Regierung von Unterfranken: Projektbeschreibung „Auf zu lebenswerten Bächen“
- Regierung von Unterfranken: Projekt „Auf zu lebenswerten Bächen“
- Bayerisches Landesamt für Umwelt: Gewässer-Nachbarschaften Bayern
- Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz: Förderung wasserwirtschaftlicher Vorhaben