Variantenuntersuchung

In Bayern werden Hochwasserschutzanlagen (wie Deiche, Mauern, Rückhaltebecken) für einen Hochwasserabfluss, welcher statistisch gesehen einmal in 100 Jahren (HQ100) eintritt, bemessen. Zusätzlich wird ein Sicherheitsfaktor von 15 Prozent aufgeschlagen, um Auswirkungen des Klimawandels bereits heute zu berücksichtigen. Das Bemessungshochwasser des Mains liegt bei 2.760 m³/s (HQ100+15%) und das der Elsava beträgt 46 m³/s (HQ100+15%).

Grundsätzlich können für einen Hochwasserschutz von Siedlungen drei Maßnahmen zum Einsatz kommen:

• Rückhaltemaßnahmen (wie Hochwasserrückhaltebecken, die das Hochwasser im Vorfeld einer Siedlung zurückhalten).

• Innerörtlicher Ausbau (Deiche und Hochwasserschutzmauern innerhalb einer Siedlung, um den Hochwasserabfluss schadlos durchzuleiten)

• Umleitungsmaßnahmen (wie Flutmulden, die das Hochwasser an einer Siedlung vorbeileiten)

Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten sind sowohl Umleitungs- als auch Rückhaltemaßnahmen für einen Hochwasserschutz des Marktes Elsenfeld nicht wirtschaftlich umsetzbar. Ein Rückhalt, insbesondere naturnah hergestellt, ist gerade bei kleinen Gewässern eine sinnvolle ergänzende Maßnahme. Im Fall der Elsava und des Mains jedoch nicht ausreichend möglich um vor einem 100-jährlichen Hochwasserabfluss (HQ100) zu schützen. Zum Beispiel wäre für einen effektiven Rückhalt eines HQ100 der Elsava ein Hochwasserrückhalteraum mit einem Volumen von ca. 1,5 - 2,0 Millionen Kubikmeter im Elsavatal notwendig.

Aus diesen Gründen wurde in der weiteren Variantenuntersuchung verstärkt der innerörtliche Ausbau und somit der Einsatz von Hochwasserschutzmauern bzw. Deichen betrachtet. Der Hochwasserschutz in Elsenfeld setzt sich aus zwei Teilabschnitten zusammen:

  • Teilabschnitt 1: Main zwischen Elsavamündung und Knabenweg
  • Teilabschnitt 2: Elsava im Bereich des Elsavaparks
Luftbild mit Abschnitt der Mainhochwässer und Abschnitt der Elsava-HochwässerBild vergrössernDie beiden Teilabschnitte der Maßnahme

Nur über eine gemeinsame Betrachtung von Main und Elsava kann die angestrebte Schutzwirkung erzielt werden. Im Rahmen der Vorentwurfsplanung wurden eine Variante am Main und drei mögliche Varianten an der Elsava erarbeitet.

Variante am Main

Um den Ortsbereich vor Main-Hochwasser zu schützen, bietet sich aus wirtschaftlichen und bautechnischen Gründen insbesondere ein Deich an. Dieser besteht aus unterschiedlichen Erdmaterialien, um einerseits ein Durchsickern von Wasser zu verhindern und andererseits dem Wasserdruck standzuhalten. Die vorgeschlagene Deichtrasse verläuft von der Brücke „Marienstraße“ bis zu den Bebauungen am Knabenweg. Aus wasserwirtschaftlicher Sicht bleibt somit der Retentionsraum im Mainvorland bestmöglich erhalten. Auch die vorgeschlagene gestreckte Bauweise des Deiches bietet wirtschaftliche und bautechnische Vorteile und stellt die kürzest mögliche Schutzlinie für den Ortsbereich dar.

Lageplan des DeichesBild vergrössernLageplan des Deiches
Querschnitt des Deiches an einber hohen Stelle Bild vergrössern Querschnitt des Deiches an einber hohen Stelle

Neben dem Deich ist zudem ein Pumpwerk für die Binnenentwässerung notwendig. Niederschlagswasser, das sich im Ortsbereich ansammelt, wird somit im Hochwasserfall in den Main gepumpt. Der geplante Standort des Pumpwerks befindet sich am Geländetiefpunkt im südlichen Bereich des Deiches.

Technische Daten zum Deich:

Maximale Höhe: 3,00 m (höchste Stelle im südl. Deichbereich)
Gesamtlänge: ca. 530 m
Maximale Breite: ca. 25 m
Deichkronenbreite: 3,00 m
Bermenbreite: 3,50 m

Technische Daten zum Pumpwerk:

Notwendige Pumpleistung: ca. 3 m³/s

Mögliche Varianten an der Elsava:

Variante 1: Hochwasserschutzmauer durch den Elsavapark

Lageplan der Variante 1 an der Elsava Bild vergrössern Variante 1
Eine mögliche Variante für den Hochwasserschutz im Bereich der Elsava ist eine Hochwasserschutzmauer im Norden des Elsavaparks. Um den Elsavapark weiterhin uneingeschränkt nutzen zu können, bleibt der Zugang zum Park mittels Rampen und die Zufahrt über ein Fluttor im Bereich des Fußball- und Basketballplatzes erhalten. Die Hochwasserschutzmauer weist eine maximale Höhe von 1,50 m und eine Gesamtlänge von 460 m auf.

Variante 2: Hochwasserschutzmauer entlang des Mühlgrabens

Lageplan der Variante 2 an der Elsava Bild vergrössern Variante 2
In der Variante 2 ist geplant, den Trassenverlauf der Hochwasserschutzmauer direkt am Mühlgraben entlang zu führen. Der Retentionsraum der Elsava wird somit bestmöglich erhalten. In dieser Variante kreuzt die Trasse den Parkplatz am Elsavapark. Die Zufahrt zum Parkplatz kann im Hochwasserfall über ein Schutztor geschlossen werden. Die Hochwasserschutzmauer weist ebenfalls eine maximale Höhe von 1,50 m und eine Gesamtlänge von 460 m auf. Aufgrund der aufwendigen Trassenführung ist dies die teuerste Variante.

Variante3: Deich durch den Elsavapark

Lageplan der Variante 3 an der Elsava Bild vergrössern Variante 3
Alternativ kann der Hochwasserschutz auch über Deiche realisiert werden. Ähnlich zum Trassenverlauf der Variante 1 können an Stelle der Hochwasserschutzmauern auch Deiche angelegt werden. Auch bei dieser Variante bleibt der Zugang und die Nutzung des Elsavaparks weiterhin uneingeschränkt möglich. Der Deich weist aufgrund anderer Bemessungsanforderungen (größeres Freibord) eine maximale Höhe von 1,80 m und ebenfalls eine Gesamtlänge von 460 m auf.