Hochwasserschutz Würzburg, umgesetzte Maßnahmen

Das Schutzsystem

Foto von der Festung aus über den Main Bild vergrössern Das Stadtbild von Würzburg, mit einem Teil des neuen Hochwasserschutzes

Bauabschnitte

Seit 1971 plant und baut die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung am Hochwasserschutz Würzburgs. An den Kosten ist die Stadt beteiligt. Der Hochwasserschutz wurde nicht in einer Linie geplant und gebaut, sondern ist in einzelne Bauabschnitte gegliedert. Durch diese Gliederung konnten Gelegenheiten genutzt werden, die sich aus anderen Vorhaben der Stadt ergaben.

So ist der Hochwasserschutz, optisch kaum wahrnehmbar, sowohl in das Kaufhaus Wöhrl als auch in die alte Zollstation (ehemals Haus des Frankenweins) mit Tiefgarage am Alten Kranen integriert.

Für den Bauabschnitt zwischen Zollstation und Friedensbrücke wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt. In diesem Bereich gelang es das Binnengelände soweit anzuheben, dass die notwendige Mauerhöhe nicht als störend empfunden wird. Dies gelang auch deshalb, weil die Straßenbahntrasse verlegt und modernisiert werden konnte.

Für den Abschnitt zwischen Kaufhaus Wöhrl und dem Hotel zum Walfisch wurde ebenfalls ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. In diesem städtebaulich besonders sensiblen Bereich nutzte die Stadt die Gelegenheit zur Mainvorland Umgestaltung. Insofern konnte es hier besonders gut gelingen, den Hochwasserschutz städtebaulich zu integrieren. Diese Leistung wurde auch von unabhängiger Stelle anerkannt. Der Bauentwurf von Klinkott, Karlsruhe, fand „Lobende Erwähnung“ im Rahmen der Bewertung Guter Bauten Franken 2012 des Bundes Deutscher Architekten.

Der erste Bauabschnitt ist jedoch kaum sichtbar. Mit dem Bau des Viehhofbeckens begannen die Hochwasserschutzmaßnahmen. In unmittelbarer Nähe der Pleichach-Mündung wurde ein großes Rückhaltebecken zur Sicherung der Binnenentwässerung gebaut. Dieses Becken hat zusammen mit den dort einzusetzenden Pumpen die Aufgabe, das binnenseitig anfallende Wasser aus der Stadt zu transportieren. Denn bei Hochwasser werden die Mainauslässe sämtlicher Kanäle, die mit dem Schutzgebiet in Verbindung stehen geschlossen.

Im Jahre 2012/2013 wird am letzten Bauabschnitt oberhalb der Alten Mainbrücke gebaut. Der dortige „Stadtbalkon“ war in die Jahre gekommen und statisch nicht in der Lage die bei seltenerem Hochwasser auftretenden Kräfte sicher abzuleiten. Städtebaulich ist dieser Bauabschnitt wesentlich einfacher als alle vorherigen, da die vorhandene Mauer nur saniert wird, aber ansonsten optisch unverändert bleibt.

Ausblick

Der Jahrzehnte lange Bau des Hochwasserschutzes für die Würzburger Altstadt geht langsam dem Ende entgegen. Der letzte Abschnitt, der direkt vor Hochwasser schützen wird, ist der Bereich zwischen Karmelitenstraße und alter Zollstation, unmittelbar unterhalb des Streichwehres. Hier soll der Hochwasserschutz in die vorhandene Bausubstanz integriert werden. Dies ist unter anderem wegen der dort beengten Verhältnisse schwierig.

Eine Halle zur Lagerung des mobilen Systems mit der zum Aufbau notwendigen Ausrüstung soll zudem in den nächsten Jahren gebaut werden.

Nach Fertigstellung wird der Hochwasserschutz Würzburgs mehr als 20 Mio. € gekostet haben, an denen sich die Stadt mit rd. einem Drittel der Kosten beteiligt. Die Sanierung des Stadtbalkons wird zudem durch die EU gefördert.