Die Situation

So alt wie die Geschichte der Stadt ist ihr Kampf mit dem Hochwasser. Fließen in den Wintermonaten im Durchschnitt rund 160 Kubikmeter pro Sekunde in dem etwa 150 Meter breiten Flussbett, kann sich der Main binnen weniger Tage in einen zerstörerischen Strom verwandeln. Bei einem 100-jährlichen Hochwasser strömen etwa 2400 Kubikmeter Mainwasser pro Sekunde an der Stadt vorbei. Ohne Hochwasserschutz würden die Main-nahen Flächen bis zu 3,5 Meter hoch unter Wasser stehen.

Menschen werden in einem Kahn durch die überschwemmte Stadt gefahrenBild vergrössern Hochwasser 1920
Bild der vollkommen überfluteten Straße Bild vergrössern Hochwasser 2011

 

Die häufigen Hochwasserereignisse mit Jährlichkeiten von etwa 10 bis 20 beeinträchtigten das öffentliche Leben stark. Die Schäden gingen in die Millionen – auch weil sich in den überschwemmungsgefährdeten Bereichen zunehmend hochwertige Nutzungen etablierten.
Die viel befahrene Durchgangsstraße im Mainvorland war bei Hochwasser unpassierbar und die Zufahrt zur Brücke über den Main abgeschnitten.

Bild eines Fußgängersteegs über der gefluteten HauptstraßeBild vergrössern Die Durchgangsstraße ist nur noch mit dem Boot befahrbar.

Versöhnung zwischen Schutz und Stadtbild

Durch fast die gesammte Stadt, vom Schwimmbad bis zum Schwertfeger Tor erstreckt sich das Schutzsystem.

Entscheidend für die Akzeptanz in der Bevölkerung war es, durch intensive Abstimmung und übergreifende, flexible Planung, die technischen Anforderungen eines Hochwasserschutzes mit den Ansprüchen an ein lebendiges attraktives Stadtbild zu vereinigen. Ein "Verstecken" des Mains hinter einer hohen Mauer war inakzeptabel.

Das neue Konzept für die Gestaltung des Freiraums sieht zwei Ebenen vor. Oben, auf der Stadtseite, eine durchgehende Terrasse mit Aussicht auf den Main. Unten einen über Treppen und Rampen verbundenen Aufenthaltsbereich entlang d es Mains.
Das durchgehende Band aus Wiesenflächen auf der unteren Ebene lädt zum Sitzen und Liegen ein. Das unverstellte Ufer bietet direkten Zugang zum Wasser. Da in diesem Bereich auch künftig mit Überflutungen gerechnet werden muss, führt dies zu gewissen Einschränkungen, da alle Elemente des Uferbereichs dem Hochwasser standhalten müssen.

Bild der Schutzmauer mit unterer Ebene Main-seitigBild vergrössern Abgetrennt vom Straßenverkehr erstreckt sich der neue Fuß- und Radweg
Bild der Schutzmauer mit oberer Ebene Stadt-seitig Bild vergrössern Oben gliedert sich die feste Schutzmauer harmonisch ins Stadtbild ein.

Dieses integrative System ist dann möglich, wenn sich der stationäre Schutz auf die Beherrschung des 25-jährlichen Hochwassers beschränkt und das 100-jährliche Hochwasser mit einem mobilen Schutz abgehalten werden kann. Durchfahrten und Durchgänge sowie breite Sichtfenster zum Main werden ebenfalls mit mobilen Elementen geschlossen.

Foto der festen Schutzmauer mit teilweise aufgebautem kombinierten System auf der Mauer und in einem DurchlassBild vergrössern Das kombinierte System mit teilweise aufgebauten mobilen Elementen auf der festen Schutzmauer und in einem Durchlass.