Ausbau des Billbaches
im Bereich des Odenwaldfaserplattenwerkes in Amorbach

Das Schutzsystem

Der Gewässerausbau beinhaltete sowohl eine Vertiefung der Sohle mit Beseitigung der Abstürze, als auch die teilweise Verlegung des Bachlaufes. Sowohl durch die Vertiefung des Billbaches um ca. 1 Meter, als auch durch die Schaffung großzügiger Abflussquerschnitte mit breiten Vorländern, wird das Werksgelände der OWA auch bei einem Abfluss von 87 m3/s, einem Hochwasser mit hundertjähriger Wiederkehrwahrscheinlichkeit (HQ 100), geschützt bleiben.
Oberhalb der Straßenbrücke der B 47 wurde der Billbach auf einer Länge von etwa 130 m verlegt, um eine Verbesserung im Einströmbereich zu erreichen. Die Sohle wurde im Bereich der Brücke etwa einen Meter tiefer gelegt und erforderte umfangreiche Fundamentsicherungsarbeiten. Um die tiefere Sohle an das bestehende Niveau oberhalb anzubinden wurde im neuen Gewässerbett eine Sohlrampe errichtet. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die B 47 Richtung Schneeberg infolge Verklausung der Straßenbrücke durch Treibgut überflutet wird.
Im Werksgelände wurde an einer geeigneten Stelle im Zuge der Baumaßnahme ein Abflusspegel errichtet. Dieser kann künftig wichtige hydrologische Daten zum Abflussgeschehen im Gesamteinzugsgebiet der Mud und deren Zuflüsse liefern.

Die Zuständigkeiten des Projektes im Luftbild Bild vergrössern Lageplan Zuständigkeit

Ökologische Aufwertung

Mit dem Ausbau erhielt der Billbach nun eine geschwungene Linienführung und wechselnde Vorländer, die etwa alle zwei Jahre überflutet werden. Die Profilgestaltung mit Flachwasserbereichen sowie wechselnden Sohlbreiten und Böschungsneigungen führt zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Strukturen. Das Gewässerbett ist nun auf der ganzen Länge für Fließgewässertiere passierbar. Nach einer Entwicklungsphase von einigen Jahren, wird sich auch ein entsprechender Gehölzsaum durch Sukzession einstellen. Auf der Sohle wird mit einer artenreichen und dichten Wiederbesiedlung durch gewässertypische Flora und Fauna in einem Zeitraum von 2-3 Jahren gerechnet.
Oberhalb der Straßenbrücke der B 47 wurde eine inselartige Fläche zwischen dem bestehenden Bachlauf und dem neu angelegten Gewässerabschnitt der Sukzession überlassen. Diese Fläche blieb unbepflanzt und wird einer natürlichen Entwicklung überlassen, so dass sich als geplantes Endstadium eine auwaldartige Struktur entwickeln kann.

Planzeichnung Ausbau Altarm Bild vergrössern Planung der Anbindung des Altarms und der Sohlrampe

Weiteres Ziel: Die Erweiterung des Betriebsgeländes

Die Odenwaldfaserplattenwerk GmbH der größte Gewerbebetrieb in Amorbach und Umgebung erhält durch die Verlegung des Billbaches die Möglichkeit ihr Betriebsgeländes in nördliche Richtung zu erweitern. Dazu wurde in der Planung das Bachbett auf ca. 500 Meter Länge an den Philosophenweg verschoben. Weiterhin war vorgesehen, dass das alte Bachbett in das bestehende Werksgelände integriert wird. Die für die Maßname erforderliche Fläche war bereits im Eigentum von OWA und wurde gegen die Fläche des alten Gewässerlaufs getauscht. Aufgrund des neuen, großzügigeren Abflußquerschnittes war es erforderlich, dass in der Summe ein deutlich höherer Flächenanteil von OWA zur Verfügung gestellt wurde.