Ökologischer Ausbau der Kahl unterhalb der Mühlwegbrücke in Alzenau

Die Planung

Luftbild vor der Maßnahme und CAD-Plan des Ausbaus Bild vergrössern Vergleich vor und nach der Maßnahme

Ziel dieses Vorhabens war es, das Gewässerprofil naturnah umzugestalten und damit die Gewässerstruktur und den ökologischen Zustand deutlich zu verbessern.

Hierfür wurden die Schardeiche größtenteils zurückgebaut und durch breite Vorländer ersetzt. Die Kahl erhielt einen mäandrierenden Verlauf mit strukturreichem Gewässerbett, so dass ein Wechsel von steilen und flachen Uferböschungen, von breiten und schmaleren Abschnitten, sowie von langsam und schneller fließenden Bereichen geschaffen wurde. Insgesamt wurden neun neue Gewässerschleifen und zwei bogenartige Aufweitungen angelegt. Dazwischen kehrt die Kahl in das bestehende Flussbett zurück, welches in vielen Bereichen aufgeweitet und am Innenufer abgeflacht wurde. Von den neun „Altarmen“ wurden vier verfüllt, fünf blieben (z.T. angepasst) erhalten. So entstanden fünf Inseln, auf denen die Tier- und Pflanzenwelt eine ungestörte Rückzugsmöglichkeit findet. Bei der Planung des neuen Verlaufs wurde darauf geachtet, dass der vorhandene Baumbestand überwiegend erhalten bleibt.

Auf Böschungssicherung wurde weitestgehend verzichtet. Wo Sicherung notwendig ist (an bestimmten Prallufern, Verzweigungen, zum Schutz von Bauminseln o.ä.), wurden die ausgebauten Wasserbausteine wiederverwendet. Natürliche Sukzession wird bewusst zugelassen. Wo möglich, erhielten auch Prallufer (nur) eine „schlafende Sicherung“ (zurückversetzte / verdeckte / prophylaktische Sicherung), damit auch hier das Gewässer sich eigendynamisch entwickeln kann.

Die zum Teil stark ausgekolkten Sohlstufen wurden zurückgebaut oder in naturnahe Sohlengleiten umgewandelt. Damit ist die Durchgängigkeit wieder hergestellt und die Gewässerstruktur aufgelockert. Zur Auflockerung und Verbesserung des Strömungsverhaltens wurden stellenweise auch Störsteine und Sporne eingebracht. Weiterhin wurden Baumwurzeln als Fischunterstand in den Uferbereichen eingebaut. Auch Kiesbänke zur Verbesserung der Fischpopulationen können sich entwickeln. Zwei Steilufer als Brutwände für den Eisvogel wurden angelegt.

Bei der Planung des ökologischen Ausbaus wurde berücksichtigt, dass keine negative Veränderung der derzeitigen Ausuferungshäufigkeit für angrenzende Flächen entsteht. D.h. die Wassermenge, die bisher bordvoll zwischen den Deichen abfloss, wird nach dem Ausbau im Flussbett und in der Aue, dem Vorland fließen. Auch die vorhandenen Retentionsräume blieben erhalten.

An den fünf bestehenden Brückenbauwerken waren keine Umbaumaßnahmen erforderlich. Gleichermaßen verhält es sich mit den Kanal- und Kabeldükern, welche die Kahl im Ausbaubereich queren.

Für den ökologischen Ausbau ist ein Grunderwerb von 6,3 ha notwendig. Diese Flächen werden im Vorfeld von der Stadt Alzenau erworben und nach Abschluss der Maßnahme in das Eigentum des Freistaates Bayern überführt.

Das Vorhaben wurde am 27.11.2012 planfestgestellt.
Beginn der Ausbauarbeiten: Frühjahr 2013.
Fertigstellung März 2014.