Lang vergangene Hochwasserereignisse

Große Hochwasser im Maingebiet

Große Hochwasser sind keine Erscheinungen der Gegenwart. Im Laufe der Geschichte hat es auch im Einzugsgebiet des Mains immer wieder außergewöhnliche Hochwasser gegeben. Eintragungen in Chroniken und Kirchenbüchern sowie historische Hochwassermarken an Gebäuden vermitteln einen guten Eindruck davon, was Wassernot über die Jahrhunderte bedeutete. Auffällig ist, dass die alten Siedlungskerne meist noch keine größeren Hochwasserprobleme hatten. Die meisten gefährdeten Gebiete wurden in der Vergangenheit gar nicht erst besiedelt. Hochgefährdet sind überwiegend Flächen, die erst im 20. Jahrhundert bebaut wurden, als die wachsende Bevölkerung und die Industrie mehr Platz beanspruchten. Im 19. Jahrhundert begann man in Bayern, die Wasserstände regelmäßig zu beobachten und zu dokumentieren. Am Unteren Main werden zum Beispiel die Pegel Würzburg und Schweinfurt seit 1900 kontinuierlich aufgezeichnet, der Pegel Kemmern am Oberen Main seit 1931 und der Pegel Pettstadt an der Regnitz seit 1923.

Aschaffenburg - Das Hochwasser hat Geschichte

Dienstag, 05 Dezember 1882.
Die Beilage “Intelligenz Blatt “ der “Aschaffenburger Zeitung�? läßt die dramatischen Bilder vergangener Katastrophen wieder aufleben.

Historischer Zeitungsausschnitt zum Ablauf des Hochwassers Bild vergrössern "Intelligenz Blatt " 1882 - Seite 2
Foto des Theoderichstores mit eingezeichneten Hochwassermarken Bild vergrössern Foto des Theoderichstores mit eingezeichneten Hochwassermarken

Würzburg: Der Main als ungebetener Gast der Residenzstadt

„... und hinterließ im Mainviertel einen Hauch von Lagunenstadt.“
Hochwasser sind keine neue Erscheinung, sondern es gab sie schon immer in der Geschichte der Menschheit – mit den entsprechenden Folgen und Konsequenzen, Toten und teilweise immensen Sachschäden an Bauwerken und Gütern.

Das vermutlich größte geschichtlich belegte Hochwasser in Mitteleuropa ist das Hochwasser am St. Magdalenentag (21. Juli) im Jahr 1342, das auch im Maingebiet zu großen Überschwemmungen geführt hat. Von einigen der großen Hochwasserereignisse vergangener Jahrhunderte sind dramatische Schilderungen überliefert (Auszüge aus den Quellentexten zur Witterungsgeschichte von Weikinn):

1342 Main

(St. Magdalenentag) „...In diesem Sommer war eine so große Überschwemmung der Gewässer durch den ganzen Erdkreis unserer Zone, die nicht durch Regengüsse entstand, sondern es schien, als ob das Wasser von überall her hervorsprudelte, sogar aus den Gipfeln der Berge, ... und über die Mauern der Stadt Köln fuhr man mit Kähnen ... Donau, Rhein und Main... trugen Türme, sehr feste Stadtmauern, Brücken, Häuser... und die Bollwerke der Städte davon. ... und die Schleusen des Himmels waren offen, und es fiel Regen auf die Erde wie im 600. Jahre von Noahs Leben, ... ereignete es sich in Würzburg, daß dort der Main mit Gewalt die Brücke zertrümmerte und viele Menschen zwang, ihre Behausungen zu verlassen.“

1413 Main

„Item ze Wirczpurg (Würzburg) kom daz wasser in der nacht, do die lewt slieffent; do war der Men (=Main) alz groz, daz all keler vol wurden,... et tet daz wasser grossen schaden über all... item ez gedacht kein mensch in 40 oder in 50 iaren keine grössern wasser... Pegnitz, Nürnberg: ... do ward ze Nürenperg die Begicz alz groz, daz daz wasser gieng gen unsser frawen auffher,...“ 1546 Main Würzburg: „ ...fing der Main an zu steigen und stieg so hoch, daß er bis an das Schodershaus auf dem Markte ging; diese Überschwemmung that allenthalben villen Schaden.“

1551 Main

Würzburg, Kitzingen, Ochsenfurt, Schweinfurt: „... ist zu Wirtzburg und daselbst umher ein sehr grosser Regen mit Donner und Blitz eingefallen, daß der Mayn zusehens gewachsen, kleine Bäch dermasen angeloffen, als wann es grosse Ströhm wären, dadurch an Aeckern und Wiesen, Weingärten, Gebäuden und anderen grosser Schad geschehen.“

1709 Main

Würzburg, Kitzingen, Ochsenfurt: „Es liesse die Kälte wieder nach, folgete ein Regen-Wetter bey 4. Täg, wobey der Mayn aufgangen, und sich also ergossen,... Was das Wasser für Schaden... gethan habe,... ist nicht zu beschreiben.“